Mein Leserbrief an die Thüringer Allgemeine

#Fakes aus Gerstungen

 

Gleich mehrere #Fakes und Halbwahrheiten hat Redakteur Zlotowicz den Leser der TA in seinem Artikel „Reidinger: Entsorgung auf Stand von 1925“ aufgetischt.

 

Herr Zlotowicz schreibt, dass der Betriebsrat „Auch auf die Einladung zum Montagstreffen der Bürgermeister…“ nicht reagiert habe und der Chef der BI, Herr Reinhardt, sein Bedauern darüber geäußert habe. Fakt ist, dass dem Betriebsrat eine Einladung zu einem Kolloquium der „Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V.“ aus Berlin vorlag. Mir persönlich erschien der Titel „Hat David gegen Goliath eine Chance?“ sehr polarisierend.

 

Das ein Kolloquium durchaus positiv durch uns und unseren Arbeitgeber begleitet wird, zeigt ja das Kalikolloquium des Thüringer Ministerpräsidenten. Dazu hat Bodo Ramelow, wie ich dieser Zeitung entnehmen durfte, bei einem Besuch in Nordhausen eine Fortsetzung angekündigt. Die Allianz, in der Reinhardtstraße in Berlin residierend, beschreibt ihren Zweck auf der Homepage so: “Wir verfügen über eine Geschäftsstelle in Berlin-Mitte. Von hier aus treten wir mit Regierungsvertretern, Abgeordneten, Fachleuten und anderen Verbänden in Kontakt.“ Also eine Lobbyvereinigung, von der ich mich als Betriebsrat nicht missbrauchen lassen möchte.

 

Als ein Referent wurde Alexander Reitinger benannt. Herr Reitinger kommt aus Sonneberg. Übrigens ist mir aufgefallen, dass in dieser Allianz nur drei Thüringer Unternehmen vertreten sind. Neben dem Entwässerungsbetrieb Erfurt sind dies die Gemeindewerke Gerstungen und eben der Wasserversorgungs- und Abwasserzweckverband Sonneberg. Herr Reitinger hat in der Vergangenheit mehrfach schriftlich seine Meinung zum Betriebsrat - mir persönlich gegenüberüber – ausgedrückt. Auf diese Umstände möchte ich hier nicht näher eingehen. Sie hingen aber immer mit dem Versuch zusammen, einen Keil zwischen Unternehmen und Belegschaft zu treiben. Um eine offene Konfrontation mit ihm aus dem Weg zu gehen, halte ich unserer Nichtteilnahme für richtig.

 

Wenn es zutrifft, dass Herr Reitinger in seinen Ausführungen analysiert hat, dass das Unternehmen eine gültige Versenkgenehmigung bis zum Jahresende hat, ist sein Wissen nicht auf dem neuesten Stand. Wahrscheinlich ist sein Kenntnisstand von 2014. Aber er hat ja auch Gelegenheit sich über andere Medien zu informieren. Es gibt heute mehrere (Nachrichten-) Kanäle, in denen er dann auch seinen Namen richtig geschrieben wiederfindet.

 

Auf  diesen Kanälen hätten die Experten dann auch festgestellt, dass der Thüringer Ministerpräsident am 06. Februar öffentlich mitgeteilt hat :“Die Region um Gerstungen könnte über die Horschlitter Mulde in das Südthüringer Fernwassernetz eingebunden werden.“.

 

Aber dazu hätte es wohl, auch vom Verfasser des Artikels, einige Recherchen bedurft. Genauso wie zu diesen #Fakes:

 

#Fake Nr. 2

K+S sei bei der Entsorgung der Rückstände aus dem Kalibergbau auf dem Stand von 1925 Die Tatsachen: 1925 wurden sämtliche Abwässer der Kaliverarbeitung in die Werra eingeleitet, die Versenkung in den Plattendolomit nahm erst ihren Anfang, war aber mengenmäßig noch nicht von Bedeutung. Maßnahmen zur Abwasserreduzierung spielten keine Rolle. Heute steht die Vermeidung und möglichst weitgehende Nutzung der Prozessabwässer im Vordergrund, Einleitung in die Werra und Versenkung in den Plattendolomit sind an enge Vorgaben gebunden.

 

 

#Fake Nr. 3

Selbst in Ländern der Dritten Welt arbeite man moderner – Ein gern erzähltes Märchen, das auch durch Wiederholung nicht wahr wird! Angebliche „Vorzeigebetriebe“ in der Dritten Welt, wie Rann of Kutch und andere, arbeiten nicht rückstandsfrei, abgesehen davon, dass das dort praktizierte Verfahren „Solarevaporation“ aus klimatischen Gründen in Deutschland gar nicht anwendbar ist.

 

#Fake Nr. 4

In Gerstungen hätten Brunnen aufgrund der Laugenversenkung wegen Versalzung abgeschaltet werden müssen – Tatsache ist, dass kein einziger Brunnen in Gerstungen durch die Salzabwasserversenkung von K+S unbrauchbar geworden ist. Wohl deshalb hat die Gemeinde meines Wissens auch nie Regressforderungen geltend gemacht!

 

Die Fabulierfreude des Redakteurs – oder ist es die Bürgerinitiative, als deren Sprachrohr er sich benutzen lässt – findet ihren Höhepunkt in der Formulierung „…Kali+Salz, der größte Arbeitgeber und Umweltschädiger der Region…“. Hier muss die Welt an der Werra wohl mal vom Kopf auf die Füße gestellt werden: wenn K+S in den vergangenen 10 Jahren nicht Hunderte von Millionen Euro investiert hätte, um Produktion und Umweltschutz auf einen Nenner zu bringen, dann wären im Werra-Kalirevier die Lichter wohl längst schon ausgegangen. Und: auch wenn es einigen Kritikern nicht gefällt: die Nutzung der heimischen Kalivorkommen einschließlich der Entsorgung der unvermeidbaren Rückstände geschieht auf der Basis behördlicher Genehmigungen und unter gesetzlichen Regeln, die weltweit ihresgleichen suchen.

 

Glückauf!

Nur so...

Eigene Erinnerung

24. Nov. 2016
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Wie ein Appel und ein Ei!

27. Okt. 2016
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© Stefan Böck